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Küstenschutz

19 Okt 2016, Posted by Andre Sudholt in Aktuelles

Holz für Maßnahmen des Küstenschutzes

Küstenschutzmaßnahmen sind zum einen Maßnahmen, die den Uferrückgang begrenzen und belastungsdämpfend bei Sturmfluten wirken, und zum anderen Hochwasserschutzmaßnahmen zum Schutz von Menschenleben und Sachwerten bei Sturmfluten. Für den Erosionsschutz werden z.B. Buhnen, Sandaufspülungen und Stranddrainagen verwendet. Für den Hochwasserschutz an den Küsten werden entweder Hochwasserschutzdünen allein oder die Kombination  von Düne – Küstenwald – Deich eingesetzt. Im Bereich von Ortschaften und Städten können aus Platzgründen Ufermauern (Uferlängswerke) erstellt werden (MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT 1995).

Um Hochwasserschutzanlagen richtig dimensionieren zu können, werden unterschiedliche Parameter wie Wasserstand, Wellenhöhe, zeitlicher Ablauf und Dauer des Wasserstands der einzelnen Höhenstufen des Hochwassers herangezogen (KOPPE 2002). Da Küstenschutzanlagen zum Ziel haben, das Leben der Menschen und deren materiellen Güter weitestgehend zu schützen, wird für die Dimensionierung, die sogenannte Bemessung der Anlage, die schwerste bekannte und meßtechnisch sicher erfasste Sturmflut herangezogen. Dies war die Sturmflut vom 12./13. November 1872. Maßgeblich für konkrete Entscheidungen bezüglich des Hochwasserschutzes entlang der deutschen Ostseeküste ist der Bemessungshochwasserstand. Dieser setzt sich zusammen aus dem Scheitelwert des größten erfassten Ereignisses und dem säkularen Meeresspiegelanstieg. Der säkulare Meerespiegelanstieg beinhaltet eustatische Meerespiegelschwankungen, tektonische Anteile und alle klimatischen, meteorologischen, morphologischen und ozeanologischen Einflüsse auf den Wasserstand. Der Generalplan Küsten- und Hochwasserschutz Mecklenburg-Vorpommern sieht auf Grund von Trendberechnungen unter Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten einen Anstieg von 15 bis 25 cm pro Jahrhundert vor (MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT 1995).

Auf Grund des Klimawandels kann in den nächsten 100 Jahren von einem weit größeren Meeresspiegelanstieg ausgegangen werden (siehe Kapitel 3. Klimawandel an der Küste). Denn zusätzlich zum natürlichen Meeresspiegelanstieg kommt das vom Menschen verursachte Maß noch hinzu. Im Zuge des Klimawandels werden zudem möglicherweise die Häufigkeiten und Intensitäten von Sturmfluten zunehmen. Für dieses wachsende Risiko gilt es, notwendige Abwehr- und Vorsorgestrategien zu entwickeln. Ein europaweit einheitliches Vorgehen sowie die Möglichkeiten für die Bewältigung der Hochwasserrisiken in der Praxis zu finden, versucht das Projekt Floodsite (www. floodsite.net). Es handelt sich hier um das größte EU-Forschungsprojekt zum Thema Hochwasser. Es berücksichtigt sowohl die hydrologischen und ökologischen als auch die ökonomischen und soziologischen Dimensionen von Hochwasserrisiken.

Buhnen

Erstmals kamen Buhnen vor ca. 150 Jahren zur Verhinderung des Strandrückgangs in Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz. Sie werden in einem Winkel von 90 ° quer zur Uferlinie eingebaut und dienen dazu, den Abtrag von Sand weitgehend zu unterbinden. Durch die so herabgesetzte Brandungsströmung wird der Küstenabbruch und Strandabtrag beim Zurück der Wellen begrenzt. Die Uferlinie wird stabilisiert oder sogar seewärtig verlagert. Allerdings wird auf der anderen Seite, der sogenannten Leeseite der Buhnen, die Erosion vergrößert ,was nur durch den Bau von weiteren Buhnen vermindert werden kann. Die einzelnen Buhnen reichen 40 bis 80 m in die See hinein und ihre Lebensdauer beträgt ca. 40 bis 60 Jahre. Sie werden in der Regel aus Holzpfählen errichtet, da Holz auf Grund seiner elastischen Eigenschaften gut für die dynamischen Beanspruchungen geeignet ist. Da heimische Hölzer vom Schiffsbohrwurm (Teredo navalis) befallen werden kann und dies im Jahr 1993 einen Schaden von ca. 25 Mio. DM verursacht hat, werden nun bohrwurmresistente Tropenhölzer verwendet. Aus umweltpolitischen Gründen werden nur FSC-zertifizierte Hölzer verwendet. FSC ist ein weltweites Zertifizierungssystem, mit Kriterien für eine umwelt- und sozialverträgliche Fortswirtschaft im Rahmen einer nachhaltigen Nutzung von Waldressourcen. Es ist aus einem Zusammenschluss von Waldbesitzern, Holzproduzenten, Umweltverbänden und Gewerkschaften aus mehr als 50 Ländern entstanden.

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